Deutschland: MV Werften stellen Insolvenzantrag
MV Werften in der Krise – Kurz vor dem Abschluss der Bauarbeiten am neuen Kreuzfahrtschiff „Global Dream“, das mit einem Gesamtvolumen von rd. 1,5 Mrd. Euro beziffert wird und mit 342 Metern Länge eines der größten jemals gebauten Kreuzfahrtschiffe der Welt werden soll, steht die Zukunft der Unternehmensgruppe, die an den Standorten in Wismar, Rostock und Stralsund Schiffswerften betreibt, auf der Kippe. Denn die 2016 von dem börsennotierten Mischkonzern Genting Hong Kong (zu welchem auch die Kreuzfahrtmarken Star Cruises, Crystal Cruises und Dream Cruises gehören) übernommene Werftengruppe ist in finanzielle Schieflage geraten.
Seit Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 flossen bereits rd. 300 Mio. Euro an Liquiditätshilfen, Überbrückungsgeldern und -Krediten von KfW, Bund und Land, um die MV Werften zu retten. Nachdem der Eigner schon Anfang 2021 die Belegschaft um rund ein Drittel reduzierte, sind nun wiederum knapp 2.000 Arbeitsplätze in Mecklenburg-Vorpommern in Gefahr, denn gestern stellten die MV Werften einen Insolvenzantrag. Bei Gesprächen zwischen Bund, dem Land Mecklenburg-Vorpommern und dem Eigentümer sei keine Lösung für die weitere Finanzierung gefunden worden, heißt es. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sieht die Schuld für die Insolvenz beim Eigentümer. „Als Bundesregierung haben wir alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Insolvenz der MV Werften zu vermeiden und so die Arbeitsplätze zu retten. Allerdings haben die Eigentümer unser Hilfsangebot ausgeschlagen; die Anmeldung der Insolvenz ist die Folge.“ Über eine Perspektive für die Beschäftigten und die Standorte wurde gestern Nachmittag in einer Sondersitzung beraten. Bislang ist unklar, wie es künftig weitergeht für die MV Werften. (eap)