Key Concepts in Theme Park Studies

Liebe Leserin, lieber Leser,

was verstehen Sie unter dem Begriff Themenpark? Einen Ort des Vergnügens natürlich, mit Fahrgeschäften, Unterhaltungsshows, Wurfbuden, Spielgeräten, fröhlichen Schreien, lautem Lachen… Insbesondere die Professionals der Freizeitindustrie denken bei diesem Begriff an noch Einiges mehr – z.B. an das eigene Familienunternehmen, den persönlichen Arbeitsplatz, einen wichtigen Kunden oder ein spannendes Investitionsobjekt… Themenparks haben viele Facetten und sind zunehmend Gegenstand aktueller Forschungsarbeit. Glücklicherweise, denn als Akteure in der Freizeitbranche wollen und sollten wir uns mit der Komplexität der Unternehmung „Themenpark“ bestmöglich auskennen, um Zusammenhänge verstehen, Trends erkennen und gute Entscheidungen treffen zu können. Sprich, um Themenparks als eben jene Orte gemeinsamer Spaß- und Erholungsmomente zu gestalten, wie eingangs beschrieben.

Die Wissenschaftler Florian Freitag, Filippo Carlà-Uhink und Salvador Anton Clavé haben festgestellt, dass es einer transdisziplinären Ein- und Zusammenführung in bzw. von Themenparkstudien bedarf, um sowohl speziell bei Studierenden einschlägiger Fachrichtungen als auch bei erfahrenen Professionals ein ganzheitliches Verständnis von Themenparks zu fördern. Gemeinsam und unter Mitwirkung weiterer renommierter Experten entsprechender Fachgebiete verfassten sie das 2023 erschienene Buch „Key Concepts in Theme Park Studies – Understanding Tourism and Leisure Spaces” – ein Titel, der beansprucht, das erste transdisziplinäre Grundlagenwerk der internationalen Themenparkstudien zu sein. Insgesamt 16 „Key Concepts“ – sprich Schlüsselkonzepte – werden vorgestellt, die anerkannte Theorien und Erkenntnisse der Freizeit- und Tourismuswissenschaft in Bezug auf Themenparks erläutern, analysieren und miteinander verknüpfen.

Der Einstieg erfolgt mit einem Rückblick auf die geschichtliche Entwicklung als erster „Schlüssel“ zum Verständnis heutiger Themenparks. Traditionell dienten in der Frühzeit bereits eigens angelegte, in sich geschlossene Gärten als Orte der Erholung und des Vergnügens. Über die Jahrhunderte hinweg entstanden viele weitere „Formate“ (Orte), um Freizeit und verstärkt auch Unterhaltung genießen zu können. Der Begriff Themenpark als eines dieser Formate wurde erst vor wenigen Jahrzehnten, nämlich durch die Eröffnung von Disneyland im kalifornischen Anaheim 1955, geprägt. Für die im Buch präsentierten Schlüsselkonzepte dienen die heute an mehreren Standorten (nämlich in den USA, Europa und Asien) operierenden Disney-Parks, die als „Big Player“ und damit Maßstab einer ganzen Industrie gelten, als Objekte der Betrachtung. Aber auch Themenpark-Unternehmungen anderer Art und Größe werden im Buch durchgängig als Best Practice- oder Fallbeispiele herangezogen, um Zusammenhänge herzustellen und zu veranschaulichen.

Ein Buch-Kapitel widmet sich der Schlüssel-Frage, wie Angebote und Attraktionen einen Themenpark für dessen Zielgruppenprofil strukturieren und einen möglichst immersiven, narrativen Ort bilden können. Und überhaupt, was ist unter dem heutzutage doch allzu inflationär genutzten Begriff „Immersion“ im Unterschied zur „Immersivität“ in einem Park zu verstehen? Das Verständnis des erforderlichen Kontinuums von Authentizität (und Mittel, um dieses überhaupt zu erschaffen, Stichwort: Budgetvorgaben), wirtschaftlicher Strategien und Schwerpunkte – z.B. kundenzentriert, umweltfokussiert und/oder sozial orientiert –, stellen weitere Schlüsselkonzepte dar, die im Buch näher beschrieben und analysiert werden.

Um einen Themenpark als Arbeitsplatz begreifen und ihn auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse so gestalten zu können, dass Mitarbeitende ihre Potentiale bestmöglich und zielorientiert entfalten (und dies vor allem auch möchten), bietet das Buch ein weiteres Schlüsselkonzept-Kapitel, das wissenschaftliche Ansätze wie „Performative & Emotional Labor“ und „Deep Acting“ betrachtet. Und neben der Mitarbeiterschaft ist selbstverständlich auch der Gruppe der Parkgäste ein eigenes Kapitel gewidmet. Besucher werden in ihren verschiedenen Rollen analysiert – z.B. in der Rolle eines treuen Kunden, aber auch in der eines kritischen Fans und Markenbotschafters, dem seit der Erfindung von Social Media eine Fülle leicht zugänglicher und vor allem reichweitenstarker Kommunikationskanäle zur Verfügung steht. Apropos (soziale) Medien: Die Medialität von Themenparks spielt insbesondere in der heutigen Zeit eine enorm wichtige Rolle für die Wahrnehmung und nicht zuletzt den wirtschaftlichen Erfolg einer Destination. Wissenschaftlich fundierte Perspektiven, Konzepte und Strategien für das weite Feld der Medienarbeit und Öffentlichkeitskommunikation (PR) werden Lesenden dieses Buches ebenfalls an die Hand gegeben.

„Key Concepts in Theme Park Studies” – mit insgesamt 16 wissenschaftlich fundierten Schlüsselkonzepten zum Verständnis touristischer bzw. freizeitwirtschaftlicher Orte – ist ein EAP-Buch-Tipp sowohl für Studentinnen und Studenten einschlägiger Fachrichtungen als auch für Branchen-Professionals, die Vergnügungsparks in ihren verschiedenen Facetten allumfassend verstehen möchten, um sie erfolgreich mitzugestalten und zu entwickeln.