24.01.2025

Denkfabrik Zukunft der Gastwelt fordert zentralen Ansprechpartner im Kanzleramt

Denkfabrik Zukunft der Gastwelt fordert zentralen Ansprechpartner im Kanzleramt

Collage: EAP-Magazin

(eap) Bereits vor einigen Jahren formulierte u.a. der Verband Deutscher Freizeitparks und -unternehmen (VDFU) im Schulterschluss mit anderen touristischen Spitzenverbänden die Etablierung einer ständigen touristischen Task Force in der Bundesrepublik, was dem Deutschlandtourismus eine deutlich höhere Sichtbarkeit auf bundespolitischer Bühne ermöglichen sollte. Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG), der sich der VDFU im vergangenen Jahr ebenfalls angeschlossen hatte, drängt nun wenige Wochen vor der Bundestagswahl ebenfalls auf eine grundlegende Neuordnung der politischen Zuständigkeiten für die Gastwelt bzw. die Tourismuswirtschaft. Es geht ganz klar um die Bündelung der Zuständigkeiten in der Bundespolitik.

Mit 6,2 Mio. Beschäftigten, 453,1 Mrd. Euro Wirtschaftsleistung im Jahr 2023 und einer flächendeckenden Präsenz in allen 11.000 deutschen Gemeinden sei die Gastwelt ein unverzichtbarer Wirtschafts- und Gesellschaftsfaktor, heißt es seitens der DZG. Doch die aktuelle Zersplitterung der Kompetenzen im Bund – ganze 12 Ministerien und Beauftragte haben Zuständigkeiten – blockiere dringend notwendige Fortschritte. „Eine strategische Neuausrichtung ist aus unserer Sicht überfällig und muss direkt nach der Wahl in Angriff genommen werden“, so DZG-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge. Die nächste Bundesregierung habe jetzt die Chance, die politische Organisation und Verankerung des Dienstleistungssektors Gastwelt (Tourismus, Hospitality, Foodservice & Freizeit) im Bund grundlegend zu reformieren und damit deutlich effektiver zu gestalten, so Klinge. „Schaffen wir das im Schulterschluss nicht, drohen vor dem Hintergrund multipler Krisen die Interessen von Gastwelt und Tourismuswirtschaft wieder einmal übersehen zu werden“, fürchtet Klinge.

Eine im vergangenen Jahr von der DZG bei der Hochschule Heilbronn in Auftrag gegebene wissenschaftliche Untersuchung der politischen Strukturen in Deutschland und Europa ergab, dass, obwohl die Gastwelt 13,5 Prozent aller Erwerbstätigen in der Bundesrepublik beschäftigt und flächendeckend präsent ist, sich ihre Bedeutung nicht in der politischen Organisation auf Bundesebene widerspiegelt. Deshalb schlägt die Denkfabrik die Schaffung eines Staatsministeriums im Kanzleramt vor. Klinge: „Wir brauchen endlich einen zentralen Ansprechpartner in Berlin, bei dem alle Fäden zusammenlaufen und der auch politisch etwas bewegen kann.“ Nur so könnten zentrale Themen wie Digitalisierung, Investitionsstau, Nachhaltigkeit und Fachkräftemangel auf höchster Ebene koordiniert und angepackt werden. „Die bisherige Beauftragten-Lösung hat dies nicht ermöglicht. Ein Staatsminister oder eine Staatsministerin im Kanzleramt wäre deutlich durchsetzungsstärker und an der richtigen Stelle, um den Turnaround für die Gastwelt zu schaffen“, ist Dr. Marcel Klinge überzeugt.

Die Freizeit- und Tourismuswirtschaft ist kein Randthema, sondern eine Schlüsselbranche, die aufgrund ihrer mittelständisch geprägten Strukturen jetzt umso mehr politische Unterstützung und Aufmerksamkeit braucht, darüber sind sich die in der DZG vernetzten Akteure der wichtigsten Wirtschaftsverbände dieses Dienstleistungssektors einig. ■

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