Deutschland: EWA sieht Freizeit- und Erlebnisbäder zwischen Freude und Frustration
Nachdem das Klutensee-Bad in Lüdinghausen als erstes Freizeitbad in Deutschland seit gestern wieder den Badebetrieb aufgenommen hat – wir berichteten – bereiten sich auch in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Sachsen und Sachsen-Anhalt Freizeitbäder und Thermen auf einen Neustart im Rahmen von Modellprojekten vor. Dennoch fehlt der Bäderbranche eine bundesweit einheitliche Perspektive. „Anders als in Österreich, wo ab dem 19. Mai alle öffentlichen Bäder wieder in Betrieb gehen können, wird in Deutschland von Bundesland zu Bundesland anders entschieden“, beklagt der Geschäftsführer der European Waterpark Association (EWA), Dr. Klaus Batz. Dabei haben die öffentlichen Bäder im vergangenen Jahr bereits unter Beweis gestellt, dass ihre sorgfältigen Hygienekonzepte funktionieren.
Der Verband der europäischen Freizeitbäder und Thermen lanciert seit März ein Konzept mit dem Namen TINA, welches eine Kombination aus Testen, Impfung, Nachverfolgung und Einhaltung der allgemeinen Hygieneregeln beinhaltet (vgl. EAP-News 15.03.21). „Mit der Möglichkeit, sich zu registrieren und einen tagesaktuellen Schnelltest vorzuweisen, wird den Menschen in den Modellregionen der Zugang zu Restaurants ermöglicht, ich verstehe nicht, warum dies nicht auch für unsere Bäder gilt“, kritisiert der Geschäftsführer. Stattdessen werden von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Kriterien zur Grundlage für eine Wiedereröffnung angewandt. In den meisten Bundesländern wisse man noch immer nicht, wann die Freizeitbäder, Thermen und Kurbäder wieder in Betrieb gehen dürfen. Ob die vorgegebenen Rahmenbedingungen dann einen Betrieb zulassen werden, der von den Gästen akzeptiert wird und wirtschaftlich sinnvoll ist, stehe ebenfalls in den Sternen.
Der europäische Verband appelliert erneut an die Politik: Die deutsche Bundesregierung solle sich andere europäische Länder wie Österreich zum Vorbild nehmen… Die öffentlichen Bäder müssen auch in Deutschland zeitnah wieder in Betrieb gehen dürfen. Andernfalls brauche die Bäderbranche direkte Finanzhilfen des Staates und der Länder, um eine Lawine von Insolvenzen abzuwenden, was für alle Regionen Europas gelte, in denen noch immer keine Perspektive zur Bäderöffnung erkennbar sei, so der EWA-Geschäftsführer.
Mit über 52.000 direkten Arbeitsplätzen und weiteren mindestens nochmal ebenso vielen Arbeitsplätzen bei den Zulieferern und Dienstleistern sind die Freizeitbäder, Thermen und Kurbäder wichtige regionale Arbeitgeber. Jährlich besuchen ca. 225 Mio. Gäste die über 500 Freizeitbäder, Thermen und Kurbäder allein in Deutschland, die eine wesentliche Säule des gesundheitsorientierten Freizeitangebotes im städtischen und insbesondere oft auch im ländlichen Raum bieten. (eap)