Disneyland Hongkong eröffnet
In Anwesenheit von Disneys (noch) CEO Michael Eisner, seines Nachfolgers Robert Iger sowie des chinesischen Vizepräsidenten Zeng Qinghong wurde am 12. September das Disneyland Hongkong mit einer spektakulären Eröffnungsgala vor rund 2.500 geladenen Gästen für die Öffentlichkeit freigegeben. Das Resort befindet sich auf der üppig bewachsenen und Hongkong vorgelagerten Insel Lantau. Zum 126 Hektar und 21 Attraktionen umfassenden Themenpark gehören auch zwei Disney-Hotels mit 400 bzw. 600 Gästezimmern, ein „Inspiration Lake“ genanntes Areal mit Boostsverleih und ein 3,5 Hektar großer Baumgarten. Disneyland Hongkong ist das kleinste der fünf „Disneyländer“ - und mit rund 36 Euro für eine Tageskarte ist Hongkong zugleich auch der preisgünstigste Disney-Park.
Als Joint Venture der Walt Disney Company und der Regierung der Sonderverwaltungszone Hongkong beschäftigt das Resort 5.000 sog. Cast Members. Die Prognosen gehen von 5,6 Mio. Besuchern für die ersten 12 Monate aus, danach werden bereits mehr als 10 Mio. Besucher jährlich erwartet.
Disney wäre nicht Disney, sollte nicht versucht werden, mittels der Brücke Hongkong auch andere Produkte des Medienkonzerns leicht(er) nach China zu exportieren. Andererseits hegt China resp. Hongkong mit der Errichtung des Themenparks auch die berechtigte Hoffnung, der Hongkonger Tourismusindustrie damit einen kräftigen Schub zu geben und einen deutlichen Anreiz für Besucher aus anderen Ländern Asiens zu schaffen. Für den rund drei Milliarden Dollar teuren Bau steuerte Hongkong selbst die beachtliche Summe von rund 1,8 Milliarden bei.
Dieses Großprojekt hat neben der wirtschaftlichen auch eine starke politische Bedeutung. Es wird künftig sicher nicht zu vermeiden sein, dass eventuelle Spannungen zwischen China und den USA spurlos an diesem Projekt vorübergehen werden ... Verträge hin, Verträge her. So wie politische Divergenzen zwischen Frankreich und den USA nicht für wachsende Besucherzahlen im Disneyland Paris sorgen ... Erste Querelen gab es bereits im Vorfeld der Eröffnung: Im August berichteten zahlreiche Medien, dass bei diversen Kooperationspartnern von Disney in Fernost Mitarbeiter unter teils menschenunwürdigen Verhältnissen arbeiten würden. Kurz vor Eröffnung des Parks gab es zudem Trouble mit Hongkongs Verwaltung, weil Hongkonger Lebensmittelkontrolleure – die, wie „Spiegel Online“ unter Berufung auf „BBC News“ berichtete, einigen Vergiftungsfällen nachgingen - von Disney gebeten wurden, während der Arbeit im Park ihre üblichen Uniformen gegen Zivilkleidung zu tauschen. Hongkongs Verwaltung interpretierte dies umgehend als Einmischung und verwahrte sich entsprechend gegen Sonderrechte für Disney. (eap)