06.09.2024

Eric Christopher Straube, neuer Geschäftsführer des Panorama-Parks im Sauerland, im EAP-Interview

Eric Christopher Straube, neuer Geschäftsführer des Panorama-Parks im Sauerland, im EAP-Interview

Eric Christopher Straube, new Managing Director of Panorama-Park Sauerland

(eap) Nach fast fünf Jahren als Assistent der Geschäftsführung bei den Karls Erlebnis-Dörfern (Standort Rövershagen) wechselt Eric Christopher Straube nun zur Pano GmbH in die Region Sauerland (Nordrhein-Westfalen), um dort selbst die Geschäftsführerrolle von Heiko Hamm zu übernehmen. Damit steht er auch an der Spitze des zur Firma gehörenden, seit 1963 bestehenden Panorama-Parks in Kirchhundem – ein Wild- und Freizeitpark, der sich in den nächsten Jahren neu erfinden und zu einem modernen Familien-Ausflugsziel werden möchte…

Wir sprachen mit Eric Christopher Straube über seine Pläne für den Panorama-Park und die Herausforderungen, derer er sich als neuer Geschäftsführer nun annehmen wird.

 

EAP: Lieber Eric Christopher, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer neuen Position als Geschäftsführer der Pano GmbH und damit des Panorama-Parks im Sauerland. Welche primären Ziele haben Sie sich für die kommenden Monate gesetzt?

Eric-Christopher Straube (ECS): Vielen Dank, ich freue mich sehr über dieses neue berufliche Kapitel und die Aufgaben, die ich nun übernehmen darf! Meine primären Ziele sind es, die Position des Panorama-Parks als einmaliges Familien- und Naturerlebnis im Sauerland weiter zu stärken und das Gästeerlebnis kontinuierlich zu verbessern. Dies beinhaltet nicht nur den Ausbau unseres Angebots, sondern auch die Optimierung interner Prozesse, um sicherzustellen, dass wir effizienter arbeiten und unseren Gästen ein erinnerungswürdiges Erlebnis bieten können.

Nachhaltigkeit und Regionalität spielen dabei eine weitere Rolle, da wir langfristig im Einklang mit der Natur agieren und dort eine Beispielfunktion übernehmen wollen. Der Wildpark soll nicht nur für sich stehen, sondern zusammen mit dem Erlebnis- und Freizeitparkbereich Hand in Hand gehen. Ebenso möchten wir die Wildpark-Themen zeitgemäß kommunizieren und Verständnis schaffen für die heimische Flora und Fauna. Aktuell arbeiten wir daran, Prozesse in der Gastronomie zu verbessern und saisonspezifische Angebote schaffen – solche Maßnahmen sind in der Winterschließung eher schwierig umzusetzen. Den Beginn macht eine wirklich hausgemacht Kürbis-Suppe ab Ende September!

 

EAP: Das klingt gut! Welche Learnings können Sie denn aus Ihrer Zeit bei Karls in Ihre neue Geschäftsführer-Position mit einbringen?

ECS: Meine Zeit bei Karls Erlebnis-Dörfern war unglaublich lehrreich, doch jedes Unternehmen hat seine eigene Dynamik und Besonderheiten. Das Konzept von Karls ist einzigartig, und während es im Freizeit- und Erlebnisbereich sicherlich Überschneidungen gibt, ist es nicht mein Ziel, „erdbeerige Erfolgsrezepte“ einfach auf den Panorama-Park zu übertragen. Vielmehr geht es darum, die Erfahrungen und Ansätze situationsgerecht anzupassen und weiterzuentwickeln, die der Besucherstruktur und -menge entsprechen. Das Konzept vom Panorama-Park ist ein ganz anderes und positioniert sich auch anders am Markt. 

Bei Robert Dahl durfte ich zusammen mit dem Team von Karls lernen, was es heißt, agil zu sein und Neues auszuprobieren. Ich habe z.B. gelernt, dass man Grenzen nicht als Hindernisse, sondern als Herausforderungen betrachten sollte. Die Philosophie, Dinge möglich zu machen, auch wenn sie zunächst unmöglich erscheinen, hat mich durchaus geprägt. Robert hat eine inspirierende Art, Visionen zu entwickeln und Mut zu machen, neue Wege zu gehen, ohne sich von anfänglichen Zweifeln aufhalten zu lassen. Eines von Roberts Kredos – nämlich „Alle sagten: ‚Das geht nicht!‘ Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht“ – passierte mir erst vorgestern auf der Baustelle für unsere 2026er Neuheit und ich hatte zusammen mit meinen neuen Kollegen einen sehr inspirierenden Moment…

 

EAP: Apropos Neuheiten und Park-Projekte: Wie schätzen Sie das weitere Entwicklungspotential des Panorama-Parks im Allgemeinen ein, welche Strategien sollten künftig insbesondere verfolgt werden?

ECS: Das Potential ist enorm, es scheitert aktuell nur leider an den nötigen Besuchern aufgrund der Lage. Wir sind zwar eines der größten Ausflugsziele in Deutschland mit unseren 80 Hektar Fläche, von der andere Parks nur träumen können… Allerdings sind wir hier aktuell von umfangreichen Baumaßnahmen an der Autobahn 45 bei Lüdenscheid betroffen. Bis die A45 wieder für den Verkehr öffnet, werden wir auf Sparflamme laufen müssen. Rund 50 Prozent unserer potentiellen Gäste sind von der aktuellen Sperrung betroffen. In wenigen Wochen habe ich einen Termin bei der zuständigen Behörde. An ihren Plänen müssen wir unsere weiteren Entwicklungen angleichen, so dass wir – im besten Falle – in vier bis fünf Jahren bereit sind, unsere Besucherzahlen stark zu steigern. 

Der Panorama-Park hat eine bewegte Geschichte und ist aktuell noch ein bisschen im Dornröschen-Schlaf, aus dem ich ihn jetzt gerne wecken möchte… Familie Hamm hat in den letzten Jahren fantastische Arbeit geleistet, die den nächsten „Start“ – oder sagen wir das Zünden der nächsten Triebstufe – nun viel einfacher machen! Bis diese Triebstufe aber tatsächlich gezündet werden kann, wird unser Fokus nun zunächst auf nachhaltigen und zielgerichteten Maßnahmen liegen. Mit diesen meine ich zum Beispiel SB-Attraktionen, neue fantastische Spielplätze und ein Ausbau des Angebots im Wildtierbereich. 

 

EAP: Sie sprachen vorhin von einer Neuheit für die Saison 2026. Sind denn auch für nächstes Jahr bereits neue Attraktionen geplant und falls ja, welche?

ECS: Ja, wir haben bereits einige spannende Pläne für die Saison 2025. Die neue Hauptattraktion im Park wird dabei auch einen Deutschlandrekord aufstellen und somit hoffentlich nicht nur im Sauerland Wellen schlagen. Wir sind gerade dabei die letzten Details des Vertrags auszuhandeln und Design-Entscheidungen zu treffen, um im besten Falle noch bis zum Frosteinbruch die Fundamente fertigstellen zu können. Dafür investieren wir einen siebenstelligen Betrag. Weiterhin arbeiten wir bereits an der Neuheit 2026, da diese in einem Bestandsgebäude umgesetzt wird und wir dort bereits dieses Jahr nötige bauliche Veränderungen und Anpassungen durchführen müssen. Wenn die Planungen zu dieser Attraktion fertig sind, liegen auf dem Tisch ca. 20-30 weitere, aber kleine Projekte, die ich alle im Laufe der nächsten zwei bis drei Jahre umsetzten möchte. Diese werden nicht immer direkt als Neuheit wahrnehmbar sein, aber langfristig die Gästezufriedenheit und den Gesamteindruck des Parks verbessern. Diese Maßnahmen beginnen bei Papierkörben, über die Beschilderung bis hin zu Automatenlösungen und neuen Fotopoints.

 

EAP: Die aktuelle infrastrukturelle Problematik aufgrund der längerfristig gesperrten A45 erwähnten Sie bereits. Sieht sich der Panorama-Park derzeit noch anderen konkreten Herausforderungen gegenüber? Wie könnten Lösungen für diese aussehen?

ECS: Wie viele Freizeitparks und private Zoos stehen auch wir vor der Herausforderung, Personal zu finden und eine wettbewerbsfähige Vergütung anbieten zu können. Und natürlich zeitnah den Erwartungen eines immer anspruchsvolleren Gästeklientels gerecht zu werden und dabei die Kosten im Blick zu behalten… Die Rückmeldungen unserer Besucher reichen von „zu teuer“ bis „sehr günstig“, was zeigt, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen sind. Da eine Balance mit ausgewogener Preis-Leistungs-Struktur zu finden ist schon herausfordernd.

Zeitgleich möchte ich den Panorama-Park alle zwei bis drei Jahre mit besonderen Projekten auf der Erlebnis-Karte Deutschlands hervorheben und das ein oder andere Leuchtturmprojekt – auch für die Tourismusregion Sauerland – umsetzten. Dabei eine neue Vernetzung mit Partnern in der Region zu schaffen und eine gemeinsame Ansprache für Kurzurlauber herzustellen, was das Sauerland als Sommer- und Winterdestination zu bieten hat, ist unser Ziel – wobei unser Schwerpunkt natürlich auf den Sommermonaten liegt [lacht].

Unserer größten Herausforderung werden wir nie ganz entgehen können: Dem Wetter. Schlechtes Wetter heißt für uns immer weniger Gäste, und da können Indoor-Hallen nicht besonders viel helfen, da bei 80 Hektar Fläche durchaus der ein oder andere Weg zurückzulegen ist. Aber vielleicht bieten wir ja bald eine Regenversicherung beim Ticketkauf mit an, wer weiß [zwinkert] …

 

EAP: Lieber Eric Christopher, vielen Dank für das Gespräch und die spannenden Einblicke in Ihre Pläne für den Panorama-Park! ■

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