Kurios: Deutschlands 1. Bücherhotel
Auch wenn es kurios anmuten mag: So wie es Deutschlands 1. Baumhaus-Hotel weit hinten im sächsischen Osten mit Blick nach Polen gibt, so gibt es – ebenfalls erfolgreich geführt - bereits seit 1998 Deutschlands 1. Bücherhotel (www.gutshotel.de). Auch dieses befindet sich im Osten, in Groß Breesen, tief im Mecklenburger Land, nahe der vielen Seen und unendlich weiten Wälder. Genau dort ist das Hotel richtig angesiedelt – für Bücherwürmer, die dem alltäglichen Rattenrennen für ein paar Tage entfliehen wollen, zum Ruhen & Lesen & Nachdenken … ohne den Großkomfort einer Megadestination irgendwo im warmen Süden: die Entdeckung der Langsamkeit pur. Dazu passt das Ambiente spanischer Möbel, das einen ungezwungenen und ruhigen mediterranen Charme ausstrahlt. Den Gästen stehen 80.000 Bücher, völlig unsortiert, zum Tausch zur Verfügung: Für zwei Bücher, die von den Gästen in den Bestand eingebracht werden, kann ein Buch nach eigener Wahl wieder mitgenommen werden. Tausch ohne mechanistische Paritäten. Überall im Haus, ob in den Zimmern, auf den Fluren, in den verschiedenen Lesestuben, in der Bücherstube, ja sogar an den Wänden, aufgehängt als Wegweiser und Türschilder gibt es Bücher. Insbesondere die Bücherscheune ist ein Abenteuerplatz für den Findenden. Zu den „Nebenwirkungen“ eines Besuchs im Bücherhotel heißt es auf der Internetseite des Hotels: „… und später werden wir wieder ein bisschen verwilderter in unsere Wohnorte zurückkehren – das Haar wirrer, die Schminke weg, die Tünche überhaupt arg lädiert, wie auch der Nihilismus, dessen verräterische Zeichen in den Mundwinkeln hocken. Die Augen klarer. Jeder, der sich auf die kleine Oase Groß Breesen einlässt, kann wieder eine Weile unterscheiden zwischen wichtig und unwichtig. Man gerät an die Ränder. An den Rand der Möglichkeiten, an den Rand der Vernunft, an den Rand des Erträglichen auch, an den Rand des Bodens, auf dem unsere Füße umhergehen, an den Rand des Eingespielten. Nirgendwo in Deutschland hab ich einen Ort gefunden, an dem einander begegnende Menschen so friedlich lächeln wie hier …“. (eap)