07.05.2013

Spreepark Berlin soll zwangsversteigert werden

Wer braucht schon einen Freizeitpark, wenn er doch einen riesigen Affenzirkus – sorry, ich wollte sagen, ein „großartiges“ Flughafenprojekt – hat? Während die meisten Hauptstädte und Metropolen dieser Welt auch über einen klassischen Freizeitpark verfügen, kann Berlin auf sowas scheinbar gut verzichten … Das war nicht immer so. Wo zu DDR-Zeiten (ab 1969) im so genannten Kulturpark Plänterwald bis zu 1,5 Mio. Besucher jährlich staatstreu bespaßt wurden, führte nach der Wende bis zum Jahr 2001 der unrühmlich bekannt gewordene, ehemalige Schausteller Norbert Witte den Spreepark Berlin. Seit mehr als zehn Jahren liegt der Park, dessen Betriebsgesellschaft Insolvenz anmelden musste, nun bereits brach. Und obwohl in den vergangenen Jahren verschiedene Personen und Firmen Interesse an der Fläche bekundeten, darunter auch der französische Parkbetreiber Compagnie des Alpes, kam es zu keiner Einigung … . potenzielle Käufer zogen sich immer wieder zurück. Wer möchte schon einen Freizeitpark auf Grundlage des Erbbaurechts bebauen und betreiben? Völlig realitätsfern und bockig wie eine „alte Jungfer“ blieb man ergo in Berlin auf dem Gelände hocken.

Am 3. Juli wird nun das rund 29 Hektar große Areal vom Amtsgericht Berlin-Köpenick zwangsversteigert. Der ermittelte Verkehrswert des verwahrlosten Geländes, für das es einen Erbbaurechtsvertrag gibt, wird vom Gericht mit 1,62 Mio. Euro beziffert. Mit dem Erlös aus der Versteigerung sollen offene Forderungen des Finanzamtes beglichen werden. Die Schulden der damaligen Betriebsgesellschaft in Höhe von 15 Mio. Euro sollen jedoch nicht übernommen werden. Das belgische Unternehmen Studio 100, das in den letzten Jahren einen beachtlichen Expansionskurs in der Freizeitparksparte eingeschlagen hat, gilt als einer der Hauptinteressenten. Ob sich jedoch ein Freizeitpark-Betreiber tatsächlich auf einen Erbbauzins einlässt, darf weiter bezweifelt werden. Was lange liegt, wird endlich gut? Daran glaubt man wohl nur in Berlin, wo manch einer zwar ziemlich abgehoben ist, auch wenn er noch lange nicht komfortabel „abheben“ kann…

(Ein Kommentar von Petra Probst)

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