Deutschland: Weiterhin keine Freizeitpark-Besuche in NRW möglich – Betreiber äußern deutliche Kritik an Politik
Während in vielen deutschen Bundesländern und den meisten Nachbarstaaten auch Freizeitparks wieder öffnen dürfen, warten neben den Betreibern solcher Anlagen in Bayern (EAP-News 18.05.21) auch die Freizeitpark-Unternehmer in Nordrhein-Westfalen auf eine konkrete Perspektive seitens der politisch Verantwortlichen. Mit Unterstützung des Verbands Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen e.V. (VDFU) richten die betroffenen Anlagen erneut ihre eindringlichen Appelle an die Düsseldorfer Staatskanzlei, um weitere negative Folgen politischer Ignoranz für die Betriebe, und damit insbesondere auch für Tausende ihrer Beschäftigten, abzumildern.
Julian Eichenhofer, Geschäftsleitung des Ketteler Hofs in Haltern am See äußert sein Unverständnis: „Warum in diesem Jahr nun plötzlich Reisen mit Hotelaufenthalt und andere Indooreinrichtungen weniger riskant sein sollen als ein Familienausflug in den nächstgelegenen Freizeitpark, obwohl zwischenzeitlich Aerosolforscher und Virologen genau das Gegenteil bewiesen haben, entbehrt jeder Logik.“ Die wissenschaftliche Erkenntnis, dass Outdooraktivitäten für das Infektionsgeschehen kaum eine Rolle spielen, dienen der Landesregierung dazu, die Wiederöffnung von zoologischen und botanischen Gärten, Außengastronomie und auch Freibädern zu begründen. Einzig bei Freizeitparks finden sie keine Anwendung.
Der Geschäftsführer des Movie Park Germany, Thorsten Backhaus, schließt sich der Kritik seines Kollegen an: „Von den in der Coronaschutzverordnung genannten Freizeit- und Vergnügungsstätten dürfen einige Outdooreinrichtungen ihren Betrieb wieder aufnehmen, und auch andere Branchen erhalten konkrete Öffnungsperspektiven. Einzig Freizeitparks sind hiervon explizit ausgeschlossen. Das ist nicht nachvollziehbar.“
Enttäuscht und verärgert über die noch immer gültige Coronaschutzverordnung NRW zeigt sich auch Henrik Pott, geschäftsführender Gesellschafter des potts park in Minden. „Es ist nicht begreiflich, dass weiterhin verschiedene Angebote im Freien noch immer verboten sind, während der Besuch von Indoorangeboten in Museen schon seit längerem gestattet ist. Weiterhin dürfen seit März ja auch Zoos und Tierparks öffnen.“ Gerade diese Einrichtungen sind Freizeitparks im Hinblick auf Verkehrsfläche, Organisationsstruktur und Besuchergruppen sehr ähnlich und es ist völlig richtig, dass Zoos und Tierparks geöffnet haben, denn das Umweltbundesamt, die Gesellschaft für Aerosolforschung e.V. (GAeF) und viele weitere Experten und Fachorganisationen haben das Infektionsrisiko in Außenbereichen als minimal identifiziert, heißt es seitens des Potts Park. „Es ist jetzt höchste Zeit, dass auch wieder an Kinder und Familien gedacht wird und diese dem ,Corona-Alltag’ zumindest für ein paar abwechslungsreiche Stunden entfliehen können!“, so Pott. Auch das Fort Fun Abenteuerland appelliert nach mehreren, vergeblichen Versuchen, in einen Dialog mit der Landespolitik NRW zu treten, nunmehr dringlich auf eine Öffnungsperspektive bis Ende Mai 2021.
Sollte sich der Saisonstart von Freizeitparks, die auch in Jahren ohne Pandemie zumeist nur rund sieben Monate Zeit haben, um ihren Jahresumsatz zu erwirtschaften, noch länger verzögern, dann seien auch Insolvenzen nicht auszuschließen. Dies würde nicht nur eine Lücke in die touristische Infrastruktur Nordrhein-Westfalens reißen sondern auch den strukturschwachen ländlichen Raum weiter schädigen. Dadurch würden die Menschen, vor allem Familien auch langfristig um die Möglichkeit gemeinsamer Erlebnisse, sozialer Begegnungen und einer Auszeit vom Alltag gebracht, heißt es in einem offiziellen Schreiben seitens des VDFU. (eap)