MV: Wildwest im „Discoveryland“
In Mecklenburg-Vorpommern soll auf einem rund 50 Hektar großen ehemaligen Truppenübungsplatz der früheren „Nationalen Volksarmee“ (Panzerregiment PR8 „Artur Becker“) der DDR bis 2010 ein Erlebnispark mit Western- und Mittelaltershows nach amerikanischem Muster entstehen: das Discoveryland. Auch sollen im Zuge der Errichtung des Parks Unterkünfte für bis zu 2.000 Hotel- und Ferienhausgäste entstehen. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Bauministerium des Landes das erforderliche Raumordnungsverfahren für das Areal mit einer positiven Entscheidung abgeschlossen. Nunmehr wurde das Baurecht erteilt. Gegenüber früheren Planungen, in denen von 125 Mio. Euro Gesamtinvestition die Rede war, wird nun von rund 50 Mio. Euro Investitionssumme ausgegangen. Als Begründung hierfür werden ökologische Bedenken angeführt: Das Projekt liegt direkt am geschützten Goldberger See bei Goldberg im Landkreis Parchim. Der Fokus soll deshalb nach Medienberichten stärker auf dem Natur-Spirit als auf Attraktionen wie Fahrgeschäften liegen. Die Angebote an Fahrattraktionen sollen dem Vernehmen nach in starkem Maße in den Planungen ausgedünnt worden sein. Hinsichtlich Finanzierung wird von einer hauptsächlich deutschen Investorengruppe gesprochen. Die Leitung des Projekts liegt in den Händen von Ulrich Kleist von Kleist & Partner. Kleist setzt laut „Kieler Nachrichten“ nicht nur auf Tagesbesucher, sondern vielmehr verstärkt auf Übernachtungsgäste, die den Park bzw. deren Unterkünfte als Ausgangspunkt für Exkursionen in die zumeist traumhaft unberührte und stille Weite Mecklenburg-Vorpommerns nutzen wollen. Ambitioniert war letzten Jahres noch von einer Mio. erwarteten Besuchern pro Jahr die Rede – nach Umsetzung der letzten Ausbaustufe. Berlin wie Hamburg sind rund eine Autostunde von Deutschlands künftigem Wilden Westen entfernt und damit maßgebliches Ziel fürs Marketing. Baubeginn soll im zweiten Halbjahr 2008 sein. Kommune wie Land sehen das geplante Projekt als so ziemlich letzte Chance, der hinsichtlich der Einwohnerzahl stark schrumpfenden Region zumindest wieder einen (ökonomischen) Strohhalm präsentieren zu können. Auf diesem Hintergrund werden die verantwortlichen Kommunal- wie Landespolitiker sicher alles daransetzen, um dem ohne Zweifel sehr anspruchsvollen Projekt auf die Beine zu helfen. Leider präsentiert sich die Internetseite des geplanten Parks derzeit noch als reine Baustellenseite ohne jegliche Information. (eap)