19.06.2024

VDFU lud zum politischen Round Table im Movie Park

VDFU lud zum politischen Round Table im Movie Park

Der VDFU hatte gestern zu einem politischen Round Table in den Movie Park Germany geladen. Insgesamt 14 Freizeiteinrichtungen aus NRW nahmen teil.

VDFU-Präsident Friedhelm Freiherr von Landsberg-Velen begrüßte zum politischen Round Table. (eap) Der Verband Deutscher Freizeitparks und -Unternehmen e.V. (VDFU) hatte gestern zu einem tourismuspolitischen Round Table in den Movie Park Germany geladen, an dem die Geschäftsführer und Betriebsleiter von insgesamt 14 Freizeiteinrichtungen aus ganz NRW teilnahmen. Gemeinsam diskutierten die im VDFU vernetzten Betriebe dringliche Themen mit den politischen Vertretern – allen voran die tourismuspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion, Anja Karliczek MdB. Auch die ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete Dr. Annette Bunse sowie Hendrik Dierichs, Bezirksbürgermeister von Kirchhellen (ebenfalls CDU), nahmen an der Gesprächsrunde teil. Die offizielle Begrüßung erfolgte durch den VDFU-Präsidenten Friedhelm Freiherr von Landsberg-Velen, VDFU-Geschäftsführer Jürgen Gevers und Movie Park Germany-Geschäftsführer Thorsten Backhaus. Mit bis zu 1.100 Mitarbeitenden in der Hochsaison sei der Movie Park der inzwischen größte Arbeitgeber im Raum Bottrop. Zudem verdeutlichte Backhaus auch die wirtschaftliche Bedeutung, die der konzerngeführte Park für die Betreibergruppe Parques Reunidos neben den weiteren deutschen Anlagen – Tropical Islands, Belantis und dem Weltvogelpark Walsrode – nach wie vor habe: Rund 25 Prozent des jährlichen Konzernumsatzes der insbesondere in Europa und den USA operierenden Gruppe seien allein den genannten deutschen Standorten zuzuschreiben. Ein Zeichen für ein (noch) solides Investitionsumfeld.

„Tourismus ist in Nordrhein-Westfalen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Gerade im ländlichen Raum leistet die Freizeitwirtschaft einen zentralen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung. Doch damit sowohl die heimische Bevölkerung als auch Touristen weiterhin von diesem Angebot profitieren können, bedarf es zukunftsfähiger Rahmenbedingungen. Mit Anja Karliczek haben wir eine erfahrende politische Akteurin als Ansprechpartnerin, die die Potentiale wie Herausforderungen der Branche erkennt und die zudem praxisgerechte Lösungen anstrebt“, sagte von Landsberg-Velen.

Angeregt diskutierten die Teilnehmer dringliche gemeinsame Anliegen. Die deutschen Freizeitanlagen bedürfen natürlich entsprechender Rahmenbedingungen, die u.a. durch die Zusammenarbeit mit politischen Akteuren weiterhin zu gestalten sind. Als dringlichste Anliegen brachten die teilnehmenden VDFU-Vertreter – u.a. aus Potts Park, dem Ketteler Hof, Merlin Entertainments, dem Phantasialand und Fort Fun – Themen wie die dringende Notwendigkeit eines flexibleren Arbeitszeitgesetzes für betriebliche Hochphasen, unverhältnismäßig lange Bearbeitungszeiten von Bau- und Förderanträgen, fehlende ÖPNV-Anbindungen, und den allgegenwärtigen Arbeitskräftemangel zur Sprache. Michael Bierhahn, Geschäftsführer der PAPERDICE Group, die u.a. die Eloria-Erlebnisfabrik in Bottrop betreibt, brachte den Eindruck vieler deutscher Freizeitanlagen-Professionals auf den Punkt: „Wir haben das Gefühl, dass unsere Branche im Sturm der großen aktuellen Themen untergeht“.

Um diesem Eindruck entgegenzusteuern und die genannten Probleme ebenso wie die bereits seit einigen Monaten laufende VDFU-Kampagne zur geforderten Umsatzsteuersenkung („Die Faire Sieben“) in das Aufmerksamkeitszentrum der politischen Entscheider zu rücken, sei es besonders wichtig, die zahlreichen touristischen und freizeitwirtschaftlichen Verbände des Landes zu vernetzen und im Rahmen gemeinsamer Kampagnen zu kommunizieren. „Für die deutsche Tourismus- und Freizeitwirtschaft ist es wichtig, dass sich die verschiedenen Organisationen mit ihren Forderungen zusammentun, um mit gemeinsamer Stimme politisch etwas zu erreichen. Uns ist es bereits gelungen, die Tourismuswirtschaft als Begriff in der politischen Diskussion unterzubringen – hierauf müssen wir weiter aufbauen“, so Anja Karliczek. „Vielen Politikern kommt vor allem die klassische Industrie in den Sinn, wenn es um die deutsche Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit geht. Dabei dürfen wir nicht übersehen, dass mehr als drei Mio. Mitarbeitende im Dienstleistungssektor der Freizeit- und Tourismusbranche tätig sind – mehr als in der Automobilbranche.“ Darüber hinaus müsse der gesamtgesellschaftliche soziale Wert von Freizeitangeboten stärker in den Fokus gerückt werden.

Im Hinblick auf das Arbeitszeitgesetz sei es ein Ziel, die europäischen Arbeitszeitrichtlinien als Maßstab für Deutschland heranzuziehen. Eine konkrete Idee, die Karliczek formulierte, ist die steuerfreie Abrechnung von Überstunden bei Vollzeitbeschäftigung. Wenn es um den Arbeitskräftemangel und die Bekämpfung dessen durch die Anstellung ausländischer Fachkräfte geht, sei es unumgänglich, die aktuellen Verfahren zur Erteilung von Arbeitsgenehmigungen und das deutsche Sozialsystem anders zu organisieren – Stichworte Digitalisierung behördlicher Prozesse und Schaffung zielführender Arbeitsanreize.

Karliczek schloss: „Es muss immer darum gehen, gemeinsam Wege zu finden. Verwaltung darf nicht behindern. Sie ist notwendig, da wir ein äußerst komplexes Land sind, und ich kann nicht versprechen, dass nach der nächsten Bundestagswahl alles besser ist. Aber ich bin der Meinung, dass wir schleunigst aus dieser Trägheit herausmüssen – wir brauchen eine ‚Fitnesskur‘. Viele Systeme, die heute noch Anwendung finden, sind 40 bis 60 Jahre alt – diese müssen grundlegend überholt werden, um heutige Bedingungen richtig abzubilden.“ Mit den Bedingungen in der deutschen Freizeit- und Tourismuslandschaft beschäftigen sich auch die tourismuspolitischen Sprecher der Bundesländer. Mit diesen steht Karliczek in regelmäßigem Austausch, um gemeinsame Ziele zu definieren und Lösungen zu erarbeiten.

 

(v.l.n.r.): VDFU-GF Jürgen Gevers, Movie Park-GF Thorsten Backhaus, Anja Karliczek MdB, Hendrik Dierichs, Dr. Annette Bunse und VDFU-Präsident Friedhelm Freiherr von Landsberg-Velen. Dr. Annette Bunse und Hendrik Dierichs ermutigten die Freizeitanlagenbetreiber ferner dazu, immer wieder auch das Gespräch mit den kommunal verantwortlichen Politikern und Organisationen wie der regionalen Wirtschaftsförderung zu suchen. Mit gemeinsamer Stimme Sichtbarkeit auf politischer Ebene schaffen – so die Devise der Diskussionsrunde. Entsprechende Bedeutung kommt dabei Wirtschaftsverbänden wie dem VDFU zu, der u.a. auch das Bündnis Denkfabrik Zukunft der Gastwelt unterstützt, das aktuell insbesondere für eine die Freizeit-, Gastronomie- und Beherbergungsbranche betreffende sinnvolle Steuerpolitik eintritt.

 

 

Parallel zum Round Table trafen sich auch die Teilnehmenden am Mentoring-Programm des VDFU im Movie Park. Parallel zum Round Table trafen sich im Movie Park gestern auch die Teilnehmenden am VDFU-Mentoring-Programm zur Förderung des Führungskräftenachwuchses, dessen Schirmherrschaft Anja Karliczek in diesem Jahr übernommen hatte. Zum Abschluss der Veranstaltungen am Abend bot sich allen VDFU-Mitgliedern noch die Gelegenheit, den Intamin-Family Launch Coaster „Studio Tour“ zu fahren und einen Blick hinter die Kulissen der Attraktion zu werfen, die der Movie Park zu seinem 25-jährigen Bestehen 2021 in Betrieb genommen hatte (lesen Sie auch unsere Cover-Story in EAP 5/2021). ■

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