27.06.2024

Bündnis Gastwelt startet bundesweite Kampagne „Destination D+“

Bündnis Gastwelt startet bundesweite Kampagne „Destination D+“

Die beiden Sprecher der Kampagne #HerzUnsererGesellschaft: Homeira Amiri (re.) und Kemal Üres.

(eap) Die wachsenden Finanzlöcher im deutschen Bundeshaushalt sind mittlerweile allgegenwärtig. Mit Bekanntwerden der neuesten Steuerschätzungen und fehlender Steuereinnahmen von 81 Mrd. Euro mahnte der Bundesrechnungshof im Mai 2024 dringlichst umfassende Steuerreformen an. Seitdem kursiert im politischen Berlin eine Liste des Bundesfinanzministeriums mit Vorschlägen zu diversen „Sparmaßnahmen“ – davon betroffen wäre dann u.a. auch in nicht unerheblichem Maße die Freizeit- und Tourismuswirtschaft, oder anders gesagt, die sogenannte „Gastwelt“. Unter diesem Begriff versammelt die 2021 gegründete Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) Verbände und wichtige Vertreter aller Wertschöpfungssektoren der Tourismus-, Hospitality- und Foodservice- sowie der Freizeit-Industrie. Der interdisziplinäre Thinktank möchte sich inhaltlich um strategische Zukunftsthemen – wie Mitarbeitergewinnung, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Ernährungswende – kümmern und praxisnahe Maßnahmen zur effektiveren Krisen-Bewältigung entwickeln, so das erklärte Ziel. 

Konkret könnten – im Zuge der eingangs erwähnten „Sparideen“ – die Umsatzsteuersätze auf Beherbergungsleistungen sowie auf kulturelle und unterhaltende Leistungen von sieben auf 19 Prozent steigen. Auch die Steuerbefreiung auf Sonn-, Feiertags- und Nachtzuschläge steht laut DZG möglicherweise zur Disposition. Dass solche Positionen überhaupt von politischer Seite – wenn auch nur in Gedanken – in Betracht gezogen werden, macht in Anbetracht der extremen Belastungen, die bereits auf die Freizeit- und Tourismuswirtschaft sowie das Hotel- und Gastgewerbe einstürmen, die sich kaum von den Krisen-Restriktionen und Belastungen einer Pandemie erholt sowie den enormen Herausforderungen der allgemeinen Wirtschafts- und Energiepolitik gegenüber sehen, sehr nachdenklich. „Wir müssen uns intern für den Fall der Fälle vorbereiten, wenn es Ende November im Bundestag wieder zu einem Hauen und Stechen kommt. Immerhin geht es hier um die Existenz von zehntausenden Unternehmen und Familienbetrieben“, äußerte DZG-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge im Juni.

Auch der Verband der Deutschen Freizeitparks und -unternehmen e.V. (VDFU) sowie die European Waterpark Association e.V. (EWA) setzen sich gemeinsam mit anderen Verbänden und Vertretern der Wirtschaft für die Wahrung der Interessen der Branche ein (vgl. EAP-News 2.5.24). Gemeinsam mit der DZG haben auch VDFU und EWA konkrete Maßnahmen ergriffen, um diese Steuererhöhungen für unsere Branche abzuwenden. „Wir, die Freizeitunternehmer sind Gastgeber und ‚Glücklichmacher‘ und als solche ein wichtiger und vitaler Teil dieser Gastwelt. Uns vereint das Ziel, den Menschen gemeinschaftliche Erlebnisse zu ermöglichen“, so Jürgen Gevers, GF des VDFU.

Pressekonferenz zum Kampagnenstart v.l.n.r.: Anke Budde, Dr. Marcel Klinge, Homeira Amiri, Kemal Üres und Jürgen Gevers. Am heutigen Tag startet die DZG gemeinsam mit über 40 Gastwelt-Verbänden unter dem Titel „Destination D+“ eine bundesweite Awareness-Kampagne, um den öffentlichen Fokus wieder klarer auf die außerordentlich hohe wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung ihrer Unternehmen zu lenken. Die Gastwelt ist #HerzUnsererGesellschaft und das stellt einen gewichtigen Standortfaktor dar. Allein während der Fußball-EM präsentiert sich Deutschland als bedeutender Gastgeber, woran nicht zuletzt auch die 5,8 Mio. Mitarbeitenden und 250.000 Betriebe der Freizeit- und Tourismuswirtschaft einen großen Anteil haben, obwohl sie von Politik und Öffentlichkeit nur selten in dieser bedeutenden Rolle wahrgenommen werden.

Die Initiative „Destination D+“ will zeigen, dass Hotels, Gastronomie, Ferienressorts, Freizeitparks und Erlebnis-Bäder, Event-Veranstalter und viele weitere Freizeiteinrichtungen nicht nur unverzichtbare wirtschaftliche Erfolgsfaktoren, sondern eben auch „Das Herz unserer Gesellschaft“ sind. „Alle gemeinsam für diesen großartigen Wirtschaftssektor – wir sind der soziale ‚Klebstoff‘ und werden bisher viel zu wenig gehört. Wertschöpfung entsteht durch Wertschätzung“, formulierte es Kampagnen-Sprecher Kemal Üres. Die Botschaft ist klar: Damit die Gastwelt auch zukünftig diese zentrale Rolle erfüllen kann, benötigt sie politischen Rückenwind. Die Destination Deutschland mit ihren vielen mittelständischen Betrieben braucht verlässliche, stabile Rahmenbedingungen, die unseren Unternehmen die notwendige Luft zum Atmen lassen. Das brachten die Kampagnen-Verantwortlichen während der heutigen Pressekonferenz deutlich zum Ausdruck. ■

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